Es kommt nicht (nur) darauf an, das man die richtigen Töne singt, sondern das man mit aufrichtiger Freude für die Sache, Zuneigung für das Publikum und Leidenschaft ans Singen geht. Das zeigt ein ganz herziger Film mit einer komischen und rührenden Meryl Streep als schrullige FLORENCE FOSTER JENKINS.
Die Frau hat wirklich gelebt, deren Geschichte wie ein Drehbuch klingt. Nur folgerichtig, das es jetzt verfilmt wurde. Meryl Streep spielt die schwerreiche Erbin, die, obwohl reichlich unbegabt, für ihr Leben gern singt. Als Mäzenatin fördert sie die Künste, führt einen privaten Club reicher aber schwerhöriger Damen, in dem klassische Musik zu Sandwiches und Kartoffelsalat häppchenweise serviert wird.
Da sie die nötigen Mittel hat, wird sie von den vielen Menschen, die von ihr profitieren, beklatscht. Ihr von Hugh Grant gespielter Ehemann unterstützt seine Florence liebevoll und zieht diskret im Hintergrund die Strippen, besticht Konzertkritiker, bezahlt Statisten und instruiert Menschen, die mit einer Frau arbeiten. So schützt er die kindlich herzliche Florence vor der rauhen Wirklichkeit, in der Menschen nur die schiefen Töne hören und ihr großes Herz leicht übersehen. Florence Fosters Parallelwelt gipfelt in einem Konzert in der Carnegie Hall, die sie auf eigene Kosten mietet. Ihre Aufnahme der Königin der Nacht ist bis heute ein Verkaufsschlager.
Wer JULIE UND JULIA mochte, wird hier auch bestens bedient. Schönes Weihnachtskino fürs Herz und Zwerchfell. Und beides ist bekanntlich beim Singen gefragt.